Ihr Unternehmen wird Opfer eines ausgeklügelten Zero-Day-Cyberangriffs. Ihre automatisierten Sicherheitstools schlagen nicht Alarm, denn der Angreifer verwendet eine neue, komplexe Technik, die von den Maschinen nicht erkannt wird. Was nun? Hier ist menschliche Expertise gefragt.
Automatisierte Tests sind effizient und identifizieren bekannte Schwachstellen zuverlässig. Jedoch stoßen sie bei komplexen und dynamischen Bedrohungen an ihre Grenzen. Erst die Kombination von automatisierten und manuellen Sicherheitstests schafft eine ganzheitliche Schutzstrategie, die sowohl die Effizienz von Maschinen als auch die Erfahrung und das Urteilsvermögen von Menschen vereint.
Im achten Teil unserer Blog-Serie zum Thema “Automatisierte Sicherheitstests” gehen wir auf die Notwendigkeit menschlicher Expertise in der Sicherheitsbewertung ein, wie sie gezielt in Sicherheitsanalysen integriert werden kann und welche Best Practices sich bewährt haben. Erfahren Sie, wie Sie Ihre Sicherheitsstrategie optimieren und Ihr Unternehmen vor fortschrittlichen Bedrohungen schützen können.
Warum automatisierte Sicherheitstests manuelle Überprüfungen benötigen
Automatisierte Sicherheitstests, die potenzielle Schwachstellen in einer Anwendung identifizieren können, sind ein relevantes Werkzeug in der Softwareentwicklung. Werkzeuge wie SAST (Static Application Security Testing) und DAST (Dynamic Application Security Testing) analysieren in kurzer Zeit große Codebasen und decken bekannte Sicherheitslücken effizient auf.
Allerdings haben diese Systeme ihre Grenzen, da sie auf vordefinierten Regeln und Algorithmen basieren und daher nicht alle Arten von Sicherheitsproblemen aufdecken können. Ungewöhnliche oder komplexe Angriffsmuster, die nicht durch vorhandene Signaturen abgedeckt sind, bleiben oft unentdeckt. Automatisierte Tests erkennen typische SQL-Injections oder Cross-Site-Scripting (XSS), aber wenn ein Angreifer Sicherheitslücken durch eine unerwartete Kombination von Eingaben oder durch Geschäftslogik ausnutzt, stoßen die Tests an ihre Grenzen.
An diesem Punkt kommt der Faktor Mensch zum Einsatz. Erfahrene Sicherheitsexperten analysieren Anwendungen aus der Sicht eines Angreifers und identifizieren nicht nur isolierte Schwachstellen, sondern auch komplexe Angriffsketten, die auf der Kombination mehrerer Sicherheitslücken beruhen.
Durch die Kombination beider Ansätze entsteht eine umfassende Sicherheitsstrategie, die Unternehmen nicht nur vor bekannten Bedrohungen, sondern auch vor neuen, unerwarteten Angriffsmustern schützt.
Die Rolle menschlicher Expertise in der Sicherheitsbewertung
Cyber-Bedrohungen werden immer raffinierter. Während automatisierte Tools eine solide Grundlage für die Sicherheitsbewertung bieten, bleibt menschliche Expertise unersetzbar.
- Automatisierte Tools erkennen Muster, aber verstehen keinen Kontext
Ein Mensch kann eine Anwendung aus der Perspektive eines Angreifers betrachten und beurteilen, wie sich Schwachstellen in realen Szenarien ausnutzen lassen. - Cyber-Kriminelle denken unkonventionell – Security Experten müssen das auch
Während Tools nur bekannte Angriffsmuster analysieren, entwickeln erfahrene Tester neue Angriffstechniken, die Sicherheitsmaßnahmen proaktiv testen und versetzen sich in die Denkweise eines Angreifers. - Die Bedrohungslage verändert sich ständig
Automatisierte Tools greifen auf bestehende Datenbanken zurück. Menschliche Experten hingegen können neue Angriffsmethoden frühzeitig erkennen, Gegenmaßnahmen entwickeln und Sicherheitsstrategien anpassen.
Automatisierung ist notwendig, ersetzt aber nicht die kreative Problemlösungskompetenz eines Sicherheitsexperten. Erst die Kombination aus technischer Präzision und menschlichem Urteilsvermögen schafft eine nachhaltige und anpassungsfähige IT-Sicherheitsstrategie.
Integration manueller Tests für spezifische Angriffsszenarien
Automatisierte Sicherheitstests sind leistungsfähig, wenn es darum geht, eine breite Abdeckung und schnelle Analysen zu gewährleisten. Doch speziell auf die Schwachstellen einer Anwendung oder Infrastruktur zugeschnittene Angriffsmethoden lassen sich mit starren Regeln und Algorithmen oft nicht erfassen. Hier setzen manuelle Tests an.
Gezielte manuelle Analysen erlauben es Sicherheitsexperten, über standardisierte Testfälle hinauszugehen und komplexe Angriffspfade zu simulieren, die von automatisierten Tools nicht erfasst werden. Ein Beispiel sind Angriffe auf die Geschäftslogik. Dabei manipulieren Angreifer spezifische Prozesse einer Anwendung, um unautorisierte Transaktionen durchzuführen oder Sicherheitskontrollen zu umgehen. Ebenso kritisch ist die Autoritätseskalation, bei der Angreifer durch fehlerhafte Berechtigungsstrukturen höhere Privilegien erlangen und so Zugriff auf sensible Daten oder Systemfunktionen erhalten. Ein anderes Risiko stellen kombinierte Angriffe dar, bei denen scheinbar unbedeutende Schwachstellen zu einer größeren Sicherheitslücke kombiniert werden.
Besonders kritisch ist das Testen von Social-Engineering-Angriffen, die auf menschliche Schwächen abzielen. Automatisierte Tools identifizieren zwar effizient Schwachstellen im Code oder im Netzwerk, sind aber nicht in der Lage, zwischenmenschliche Interaktionen zu bewerten. Nur durch manuelles Testen kann die Anfälligkeit eines Unternehmens für Phishing, Pretexting oder andere Täuschungstechniken zur Manipulation von Mitarbeitenden mit dem Ziel Zugriff auf sensible Systeme oder Informationen zu erhalten, aufgedeckt werden.
Während automatisierte Tests in regelmäßigen Abständen auf Basis vordefinierter Parameter durchgeführt werden, können manuelle Tests flexibel und bei Bedarf eingesetzt werden. Erfahrene Tester können Ad-hoc-Analysen durchführen und neue Angriffswege bisher nicht bekannter Bedrohungen untersuchen. Sicherheitslücken, die auf neuartigen Angriffsmethoden basieren, können durch den Einsatz manueller Tests gezielt identifiziert werden, bevor sie von realen Angreifern ausgenutzt werden.
Best Practices zur Kombination von automatisierten und manuellen Sicherheitstests
Um das Beste aus beiden Ansätzen herauszuholen, sollten Unternehmen eine strukturierte Strategie für die Kombination von automatisierten und manuellen Tests entwickeln. Die folgenden Best Practices helfen dabei, die Vorteile beider Methoden optimal zu nutzen:
- Initiale automatisierte Scans
Beginnen Sie mit automatisierten Scans, um eine breite Abdeckung und eine schnelle Identifizierung bekannter Schwachstellen zu gewährleisten. Automatisierte Tools wie SAST (Static Application Security Testing) und DAST (Dynamic Application Security Testing) sind ideal für das schnelle Scannen großer Codebasen und die Identifizierung häufig auftretender Schwachstellen. Diese Werkzeuge sollten regelmäßig eingesetzt werden, um eine kontinuierliche Sicherheitsbasis und die Identifizierung neuer Schwachstellen zu gewährleisten, sobald diese bekannt werden. - Schwachstellen priorisieren
Nach automatisierten Scans sollten Schwachstellen priorisiert werden. Welche Schwachstellen die größte Gefahr darstellen und daher manuell überprüft werden sollten, kann anhand von Risikobewertungen und Bedrohungsmodellen ermittelt werden. Auf diese Weise können die Tester ihre Zeit auf die gefährlichsten und am schwierigsten zu automatisierenden Bedrohungen konzentrieren. - Ergänzung durch manuelle Penetrationstests
Insbesondere für Schwachstellen mit hoher Priorität sollten manuelle Penetrationstests als Ergänzung zu automatisierten Scans durchgeführt werden. Ein erfahrener Sicherheitsexperte kann spezifische Angriffsszenarien durchspielen, die auf die individuellen Gegebenheiten der Anwendung oder Infrastruktur abgestimmt sind, und so komplexe und weniger offensichtliche Schwachstellen identifizieren. - Nutzung von Threat Intelligence
Integrieren Sie aktuelle Threat Intelligence in Ihre Sicherheitsstrategie. Sowohl automatisierte als auch manuelle Tests können durch Informationen über neue Bedrohungen und Angriffsmethoden auf dem neuesten Stand gehalten werden. Sicherheitsanalysten sollten regelmäßig Berichte über aktuelle Bedrohungstrends erhalten und diese Informationen für Tests nutzen. - Durchführung von Red-Team-Übungen
Red-Team-Übungen testen die Wirksamkeit Ihrer Sicherheitsmaßnahmen. Ein Red Team aus erfahrenen Sicherheitsexperten simuliert Angreifer und testet reale Angriffsszenarien in einer kontrollierten Umgebung. Dabei kommen sowohl automatisierte als auch manuelle Angriffsmethoden zum Einsatz. Regelmäßige Red-Team-Übungen decken Schwachstellen auf und verbessern Abwehrmaßnahmen kontinuierlich. - Schulung und Sensibilisierung
Sicherheitstests sind nur so effektiv wie die Menschen, die sie durchführen und auf die Ergebnisse reagieren. Regelmäßige Schulungen für Entwickler und IT-Teams helfen, das Bewusstsein für Sicherheitslücken zu schärfen und bestehende Sicherheitsmechanismen kontinuierlich zu verbessern. - Kontinuierliche Verbesserung und Feedback-Schleifen
Richten Sie einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein, in dem Feedback aus beiden Testansätzen gesammelt und in zukünftige Tests integriert wird. Nutzen Sie die Erkenntnisse aus manuellen Tests, um Ihre automatisierten Tools zu verbessern und umgekehrt.
Voraussetzung für eine kontinuierlich an neue Bedrohungen angepasste Sicherheitsstrategie ist die strategische Integration beider Ansätze.
IT-Sicherheit durch kombinierte Testverfahren
Für eine robuste IT-Sicherheitsstrategie ist die Kombination von automatisierten und manuellen Sicherheitstests nicht nur sinnvoll, sondern zwingend erforderlich. Während automatisierte Scans Geschwindigkeit und Skalierbarkeit bieten, liefern manuelle Tests kontextbezogene und kreative Analysen, die maschinellen Algorithmen oft fehlen. Nur wenn Unternehmen beide Methoden gezielt einsetzen und Best Practices befolgen, können sie sich umfassend gegen die wachsenden Bedrohungen im Cyberraum schützen.
Im nächsten Teil unserer Blog-Serie beschäftigen wir uns mit der “Skalierung automatisierter Sicherheitstests in großen Projekten”. Seien Sie gespannt auf praxisnahe Einblicke und wertvolle Handlungsempfehlungen!
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