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Herausforderungen in der Qualitätssicherung in komplexen IT-Projekten überwinden

Komplexe Softwareprojekte sind das Herzstück moderner Technologien, bergen aber oft unerwartete Risiken. Unerklärliche Systemfehler, nicht synchronisierte Schnittstellen und verschobene Zeitpläne können selbst die ambitioniertesten Projekte zum Stillstand bringen. Wie können solche Stolpersteine in der Softwareentwicklung vermieden werden? Qualitätssicherung (QS) ist der Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Angesichts immer komplexerer IT-Strukturen steht sie jedoch vor neuen, anspruchsvollen Aufgaben.

In diesem Artikel beleuchten wir die spezifischen Hürden, mit denen QS-Teams in komplexen Softwareentwicklungsprojekten konfrontiert sind, und zeigen auf, welche proaktiven Maßnahmen Sie ergreifen können, um Risiken zu minimieren und den Erfolg Ihres Projekts zu sichern. Erfahren Sie, wie effektive Strategien in der Qualitätssicherung nicht nur die Qualität Ihrer Software erhöhen, sondern auch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil schaffen – für erfolgreiche IT-Projekte.

Die größten Herausforderungen in der Qualitätssicherung komplexer IT-Projekte

Besonders in komplexen Projekten mit vielen Abhängigkeiten ist eine starke Qualitätssicherung entscheidend für den Erfolg. Als Beispiel dient in diesem Artikel die Implementierung von Datenübertragungen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung. Daran kann gezeigt werden, wie bestehende Prozesse und Datenstrukturen erweitert und bestehende Schnittstellen an neue Anforderungen angepasst werden. Die abschließende Freigabeempfehlung der QS birgt jedoch viele Herausforderungen, da die Testumgebung nicht vollständig unter der Kontrolle des QS-Teams steht.

Die Identifikation und das Management von Projektrisiken in solch komplexen Projekten erfordern einen proaktiven Ansatz, bei dem neben der Organisation und der Testumgebung auch die Entwicklungsstrukturen eine zentrale Rolle spielen.

1. Die Organisationsstruktur des Projektes

Die Komplexität der Organisationsstruktur trägt wesentlich zu den Herausforderungen in der Qualitätssicherung bei. In unserem Beispiel sind viele der vom ISTQB (International Software Testing Qualifications Board) geforderten Strukturen vorhanden, darunter die Projektleitung, Anforderungsmanagement, Systemarchitekten und ein QS-Koordinator. Was jedoch fehlt ist ein Release Manager, der für die ordnungsgemäße Koordination zwischen den einzelnen Teams verantwortlich ist.

Das Fehlen eines Release Managers führt dazu, dass die Teilprojekte mit unterschiedlichen Organisationsstrukturen arbeiten, was die Koordination erschwert. Einige Teilprojekte haben ihre eigenen QS-Teams, während andere gezwungen sind, ihre Tests gegen Mock-Systeme durchzuführen, was die Komplexität des Testprozesses erhöht.

Praxisbeispiel: In einem der Teilprojekte unseres Beispielprojekts war es nicht möglich, Echtzeitschnittstellen zu testen, da die Testsysteme nur simuliert wurden. Dies führte dazu, dass kritische Fehler erst nach der Integration in die Produktionsumgebung entdeckt wurden. Ein Release Manager könnte hier als zentraler Koordinator fungieren und sicherstellen, dass Tests standardisiert und Schnittstellen abgestimmt werden.

Ein weiteres Problem ergibt sich daraus, wenn die Weiterentwicklung der Softwarekomponenten unabhängig von den Anforderungen der privaten Kranken- und Pflegeversicherung erfolgen muss. Dies erhöht die Komplexität für die QS, da Änderungen an bestehenden Systemen oft nicht vollständig mit den neuen Anforderungen übereinstimmen.

2. Ressourcen und Zugang zur Testumgebung

Eine weitere Herausforderung ist die Planung und Verfügbarkeit einer geeigneten Testumgebung. Wenn die QS die Kontrolle über die Testumgebung hat, kann das Risiko durch frühzeitige Planung minimiert werden. Dies erfordert jedoch eine enge Abstimmung mit Systemarchitekten und den Leitern der Teilprojekte.

In der Praxis sind jedoch viele Testumgebungen nicht vollständig unter der Kontrolle des QS-Teams. Häufig müssen QS-Teams auf Testsysteme externer Organisationen zurückgreifen, die nicht immer zuverlässig verfügbar sind. Diese externen Systeme unterliegen oft unkoordinierten Updates oder Ausfällen, die den Testprozess verzögern.

Praxisbeispiel: Ein weiterer Aspekt ist die Herausforderung durch unzureichende Ressourcen der Testumgebung. In unserem Beispielprojekt führte eine unzureichende Netzwerk- und Proxy-Konfiguration dazu, dass der Testprozess mehrfach unterbrochen werden musste, da die Verbindung zur Testumgebung instabil war. Regelmäßige Abstimmungen und ein Infrastrukturplanungsprozess sind unerlässlich, um solche Probleme zu minimieren. Hier können Infrastruktur-Meetings helfen, in denen regelmäßig dokumentiert wird, welche Ressourcen wann benötigt werden und ob diese verfügbar sind.

Eine notwendige, aber oft fehleranfällige Alternative ist der Einsatz von Simulationssystemen. Sie dienen zwar dazu, externe Schnittstellen zu simulieren, können aber nicht alle möglichen Szenarien und Fehlerfälle abdecken, die in einem realen System auftreten können.

3. Parallele Entwicklung von Softwarekomponenten

Die parallele Entwicklung von Softwarekomponenten, die bereits in der Produktionsumgebung eingesetzt werden, stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Qualitätssicherung dar. Komponenten, die unabhängig von den Anforderungen der privaten Kranken- und Pflegeversicherung entwickelt werden, müssen dennoch in die Tests integriert werden, was zu Verzögerungen und unerwarteten Anpassungen führt.

Praxisbeispiel: In unserem Beispielprojekt wurde während der Entwicklung in einem der Teilprojekte eine neue Softwareversion ausgerollt, die nicht den Anforderungen des Hauptprojekts entsprach. Dies erforderte einen zusätzlichen Hotfix, der wiederum in den allgemeinen Entwicklungszweig integriert werden musste. Solche Hotfixes, die oft in Eile erstellt und nicht ausreichend getestet werden, können langfristig zu weiteren Fehlern führen.

Die QS muss sicherstellen, dass solche Änderungen frühzeitig erkannt und in die bestehenden Testpläne integriert werden. Dies erfordert eine kontinuierliche Anpassung der Testumgebung und eine enge Abstimmung mit allen beteiligten Teilprojekten.

Maßnahmen zur Minderung oder Vermeidung der Herausforderungen in der Qualitätssicherung

Um die genannten Herausforderungen zu bewältigen, sind verschiedene proaktive Maßnahmen erforderlich. Diese Maßnahmen konzentrieren sich sowohl auf die Optimierung der Testprozesse als auch auf die Kommunikation zwischen den beteiligten Teams.

1. Erstellung eines Testkonzepts

Die frühzeitige Erstellung eines Testkonzepts ist unerlässlich, um den Testaufwand zu definieren und mögliche Engpässe zu identifizieren. Dieses Konzept sollte mit allen relevanten Akteuren (Projektleitung, den Systemarchitekten, dem Anforderungsmanagement sowie den Teilprojekten) abgestimmt werden, um ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und spätere Anpassungen oder Redesigns zu vermeiden. Die Erstellung eines Testkonzeptes für das Projekt sollte möglichst mit der Übergabe des Pflichtenheftes beginnen.

Das Testkonzept legt fest, welche Tests wann und wo durchgeführt werden und stellt sicher, dass die Ressourcen wie Testumgebungen und Hardware rechtzeitig zur Verfügung stehen. Die Einholung von Feedback der oben genannten Personengruppe ermöglicht es der Qualitätssicherung, auf mögliche Besonderheiten und Testschwerpunkte aus der Sicht dieser Akteure einzugehen.

2. Regelmäßige Infrastruktur-Meetings

Regelmäßige Infrastruktur-Meetings sind unerlässlich, um den tatsächlichen Beginn der Testphasen sicherzustellen, insbesondere wenn die gesamte Testumgebung nicht einheitlich verwaltet wird.

Es muss sichergestellt werden, dass

  • die Hardware den Anforderungen der jeweiligen Softwareversionen entspricht,
  • gegebenenfalls notwendige Anpassungen der Netzwerk- und Proxy-Verbindungen vorgenommen werden,
  • die Netzwerk- und Proxy-Verbindungen eingerichtet und nutzbar sind,
  • und die Testumgebung zu den geplanten Testzeitpunkten auch zur Nutzung bereitsteht.

Da sich einzelne Parameter jederzeit ändern können, muss regelmäßig dokumentiert werden, welche Ressourcen zu welchem Zeitpunkt benötigt werden. Darüber hinaus muss die Funktionalität und die Einsatzfähigkeit der Testumgebung regelmäßig durch Smoke-Tests überprüft werden.

3. Austausch zwischen den Projektbeteiligten

Um den Projektfortschritt zu koordinieren und sicherzustellen, dass alle auf dem gleichen Stand sind, muss ein kontinuierlicher Informationsaustausch zwischen allen Projektbeteiligten stattfinden. Daher sollten auch alle relevanten Akteure, insbesondere die Systemarchitekten und Teilprojektleiter, an den Besprechungen teilnehmen. So kann ein ganzheitliches Bild der aktuellen Projektsituation diskutiert werden.

Zu Beginn des Projekts ist es ratsam, auch das Anforderungsmanagement und die Systemarchitekten einzuladen, da diese einen guten Gesamtüberblick haben. Abhängig von der Gesamtprojektdauer sollten diese Meetings als regelmäßige Termine alle zwei bis vier Wochen stattfinden.

4. Regelmäßige Statusmeetings

Neben den allgemeinen Regelmeetings werden auch spezialisierte Statusmeetings für bestimmte Teilprojekte mit einem begrenzten Personenkreis empfohlen. Diese Meetings ermöglichen eine fokussierte Diskussion über aktuelle spezifische Fachthemen und Probleme und erlauben es den Beteiligten, spezifische Herausforderungen wie Schnittstellenprobleme oder Zeitplanverschiebungen, die sich aus Hotfixes oder der Entwicklung für andere Projekte ergeben, zu besprechen. Wöchentliche Treffen während der finalen Entwicklungs- und Testphase helfen, den Überblick zu behalten und die Kommunikation zu intensivieren.

Fazit: Rechtzeitige und regelmäßige Kommunikation aller Beteiligten reduziert Risiken

Die Früherkennung von Risiken und Herausforderungen ermöglicht es, rechtzeitig gegenzusteuern, um deren Eintritt zu vermeiden oder deren Auswirkungen zu reduzieren und ist damit der Schlüssel zum Erfolg in komplexen Softwareentwicklungsprojekten.

Als wirksamstes Instrument zur Bewältigung dieser Herausforderung hat sich in unserem Beispiel – die Implementierung von Datenübertragungen in der privaten Kranken- und Pflegeversicherung – ein regelmäßiger und vor allem ergebnisoffener Austausch erwiesen. Wichtig ist auch, dass die Ergebnisse der Besprechungen in Form von Protokollen festgehalten werden, um eine Grundlage für die Dokumentation von Vereinbarungen und Zusagen zu haben. Dies ermöglicht allen Beteiligten, sich auf abgestimmte Vorgehensweisen zu berufen und gegebenenfalls Zusagen einzufordern.

Durch die Priorisierung der Bereitstellung der Testumgebung und der Anbindung externer Systeme können QS-Teams auch unter schwierigen Bedingungen in komplexen Projekten erfolgreich arbeiten. Nur durch diesen ganzheitlichen Ansatz kann die Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung effektiv gewährleistet werden.

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