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Das agile ABC

Das kleine agile ABC

Kaum ein Unternehmen kommt heute noch an dem Thema „Agilität“ vorbei. Nicht ohne Grund ist der Begriff in aller Munde, denn die agile Transformation und eine agile Arbeitsweise schafft klare und gewinnbringende Wettbewerbsvorteile. Durch die erhöhte Flexibilität, Schnelligkeit und Transparenz des Unternehmens verbessert sich neben der Zufriedenheit der Kund:innen und der Time-to-Market auch die Zufriedenheit der Mitarbeiter:innen. Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die dem agilen Arbeiten zugutekommt, fehlt es an einem eindeutigen Verständnis, was Agilität bedeutet. Die Implementierung des Mindsets mit Fokus auf Eigenverantwortung, Transparenz, Wertschätzung und Kommunikation stellt nur einen kleinen Teil der Reise in die Agilität dar. An dieser Stelle muss Klarheit geschaffen werden. Welche Begriffe besonders wichtig sind und was sie genau bedeuten, wird das agile ABC erläutern.

Was ist Agilität?

Agilität ist kein neues Thema, der Begriff sowie das Konzept dahinter existiert bereits seit vielen Jahren in unterschiedlichen Ausprägungen. Durch die Digitalisierung erhält der Begriff aber eine größere Bedeutung. Agilität beschränkt sich nicht mehr nur auf einzelne Organisationsbereiche wie beispielsweise die Softwareentwicklung, sondern wird heute vielmehr auf ein gesamtes Unternehmen angewendet. Google, Spotify, Microsoft und YouTube arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich agil. Der Begriff “agil” bedeutet flink, beweglich und wendig. In der Wirtschaft bezeichnet Agilität die Fähigkeit eines Unternehmens, sich in kürzester Zeit an neue Marktgegebenheiten anzupassen. Agilität ermöglicht zudem durch sich wiederholende Arbeitszyklen (Iterationen) flexibel und kundenorientiert zu agieren. Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit stehen vor allem Offenheit, Vertrauen, Kommunikation und Selbstorganisation. Iterative Prozesse aufgrund regelmäßiger Absprache innerhalb eines Teams führen dazu, kollaborativer und effizienter zu arbeiten. Agilität ist aber vor allem eine durch Werte definierte und von Prinzipien geführte Handlungsweise. Damit Agilität im Unternehmen nicht nur angewendet, sondern auch gelebt wird, müssen agile Werte und Prinzipien sowie eine Unternehmenskultur in der Organisation implementiert werden.

Darum ist Agilität wichtig

Unsere Welt entwickelt sich weiter und zeichnet sich vor allem durch ihre Komplexität und Schnelllebigkeit ab. Megatrends wie die Globalisierung und die Digitalisierung bewirken stetige branchenübergreifende Veränderungen und erhöhen die Dynamik der Märkte. Diese Entwicklung fordert von Unternehmen ein hohes Maß an Flexibilität und eine kontinuierliche Anpassung und Optimierung ihrer Strategie. Gleichzeitig gilt es, die aus der Dynamik resultierenden Hürden zu überwinden.
Eine Möglichkeit für Unternehmen, diese Herausforderungen zu meistern, ist die Einführung einer agilen Denkweise und Unternehmenskultur. Auf diese Weise können Motivation, Eigenverantwortung und selbstständiges Arbeiten unterstützt und verbessert werden.

Warum ist der Begriff so schwammig?

Viele Unternehmen setzen agiles Arbeiten mit einer einzigen Methode wie beispielsweise Scrum oder Kanban gleich und beschränken sich ausschließlich darauf. Allerdings bedeutet agiles Arbeiten, verschiedene Formen flexibler Zusammenarbeit zu kombinieren und interdisziplinär zusammenzuarbeiten. In traditionellen Unternehmen trifft der Begriff der Agilität durchaus auf Widerstand. Gerade in einer immer komplexeren und dynamischeren Umwelt versuchen Organisationen durch Prozesse, Regeln und Vorgaben den Anforderungen der Umwelt gerecht zu werden. Eine derart bürokratische Umgebung hat zur Folge, dass sich Entscheidungen verzögern und wertvolle Arbeitszeit von Mitarbeiter:innen blockiert wird. Starre Strukturen wie diese gilt es zu vermeiden.
Um Unklarheiten und Vorurteile aus dem Weg zu räumen, werden im Folgenden die wichtigsten Begriffe beschrieben, die häufig im Zusammenhang mit einer agilen Arbeitsweise auftreten.

Das agile ABC

Agiler Coach

Ein agiler Coach fungiert als Berater:in und unterstützt einzelne Teams oder ganze Unternehmensbereiche dabei, ihre Prozesse sowie das Mindset zu verändern und in ihrer Gesamtheit anpassungsfähig und selbstlernend zu werden. Im Vergleich zu klassischen Unternehmensberater:innen unterstützt der agile Coach das Team vielmehr dabei, zukünftige Probleme selbstständig zu lösen.

(Agile) Leadership

Das Konzept Leadership definiert die moderne Führungskraft neu. Statt zu kontrollieren, müssen Leader:innen mitreißen und überzeugen. Zu den Aufgaben gehört es unter anderem, Hindernisse zu beseitigen und Mitarbeiter:innen sowie Teams in ihrem Handeln zu bestärken. Leadership muss nicht einer festen Rolle zugewiesen werden, sondern kann potenziell von jedem:jeder Mitarbeiter:in übernommen werden. Den Mitarbeiter:innen wird auf diese Art und Weise mehr Verantwortung und gleichzeitig mehr Vertrauen entgegengebracht.

Agiles Manifest

Das agile Manifest wurde 2001 von 17 erfahrenen Softwareentwickler:innen formuliert und dient als Handlungsrahmen, in dem die agilen Prinzipien und Werte definiert sind. Für einen praxisnahen Einblick in das agile Manifest schauen Sie gerne in unserem Blogeintrag „Die agilen Prinzipien in der Praxis“ vorbei.

Agiles Mindset

Unter dem agilen Mindset versteht man eine Denk- und Arbeitsweise des gesamten Unternehmens, welche außerdem die Einstellung eines jeden Teams definiert. Auf diese Weise bildet das Mindset die Grundlage für das agile Arbeiten. Wenn Sie mehr über das agile Mindset erfahren wollen, schauen Sie gerne in unserem Blogeintrag „Agiles Mindset“ vorbei.

Business Agility

Business Agility beschreibt die Fähigkeit des gesamten Unternehmens, nicht in starren Strukturen zu agieren, sondern sich durch proaktives und iteratives Verhalten schnell an sich ändernde Bedingungen anzupassen. In einer offenen Fehlerkultur sollen die eigenen Prozesse und Projekte stetig hinterfragt und neu ausgerichtet werden.

Design Thinking

Der stark iterative Kreativprozess dient der Erarbeitung von Lösungen und Ideen für komplexe Probleme und Fragestellungen. Der Fokus wird vor allem auf den Anwender:innen eines Produktes sowie dessen Bedürfnisse gelegt. Schauen Sie gerne in unserem Blogeintrag “Was ist Design Thinking“ vorbei und erfahren Sie mehr über die Anwendung sowie die Vorteile des Prozesses.

Framework

Der Begriff Framework kann als Oberbegriff verstanden werden und bezeichnet eine Methode oder einen Ansatz zur Skalierung von agilem Vorgehen. Agile Frameworks verändern die Art und Weise, wie Teams zusammenarbeiten und wie sich einzelne Projekte managen lassen. Zu den agilen Frameworks gehören unter anderem Scrum, Kanban, SAFe und viele weitere.

Holacracy

Holacracy (zu Deutsch: Holokratie) beschreibt ein Konzept für agiles Organisieren, bei dem alle Teammitglieder in die Entscheidungsfindung miteinbezogen werden. Die Idee dahinter ist, dass Mitarbeiter:innen den Sinn und die Zusammenhänge ihrer geleisteten Arbeit erkennen und nachvollziehen. Holacracy sorgt so für einen guten Zusammenhalt innerhalb eines Unternehmens und macht dessen Zweck (Purpose) sichtbar.

Inkrementell

Ein Projekt ist inkrementell, wenn während des Arbeitsprozesses abgeschlossene Arbeitspakete fertiggestellt werden. Die sogenannten Inkremente sind auch einzeln funktionsfähig und auslieferbar.

Iterativ

Iteratives Vorgehen beschreibt einen Arbeitsprozess, in dem gleiche oder ähnliche Handlungen mehrfach wiederholt werden, um sich einer Lösung oder einem bestimmten Ziel zu nähern und sich in aufeinanderfolgenden Iterationen zu verbessern.

Lean (Management)

Lean bedeutet übersetzt schlank und meint im Zusammenhang mit dem Begriff Agilität einen Ansatz, bei dem Verschwendungen jeglicher Art reduziert werden. Die Gesamtheit der verwendeten Methoden und Verfahrensweisen dienen der effizienten und optimierten Gestaltung aller Prozesse in einem Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Im Fokusbereich stehen die Orientierung zur Kundschaft und die Kostenreduzierung. Durch ein schlankes Management können beispielsweise Lagerbestände, Lieferzeiten oder Fehlerquoten kontinuierlich und nach den Prinzipien einer schlanken Organisation stetig optimiert werden.

Objectives & Key Results

Die Management-Methode OKR wird zum Setzen von Zielen genutzt. Die Objectives definieren die Ziele innerhalb einer Organisation. Sie legen fest, was in einer bestimmten Zeit erreicht werden soll. Anhand der Key Results können die zuvor gesteckten Objectives (Ziele) gemessen werden. Die OKR-Methode hilft, Teams motiviert und fokussiert ihre Objectives zu verfolgen und anhand messbarer Kriterien die Zielerreichung jederzeit zu überprüfen.

Pull-Prinzip

Im Gegensatz zum Push-Prinzip, bei dem eine Person die zu erledigenden Aufgaben verteilt, entscheidet beim Pull-Prinzip jeder:jede Mitarbeiter:in eigenständig, welche Aufgabe als nächstes übernommen wird. Auf diese Weise entstehen keine Engpässe und die Arbeit kann gleichmäßig fließen.

SAFe

Das Scaled Agile Framework bietet eine Wissensbasis bewährter Prinzipien und Praktiken zur Unterstützung der Unternehmensagilität und verfolgt das Ziel, alle Ebenen und Teams in einem Unternehmen logisch miteinander zu verknüpfen. Auf diese Weise wird einen reibungsloser Arbeitsablauf gewährleistet.

Scrum und Kanban

Die beiden agilen Frameworks Scrum und Kanban werden genutzt, um einen effizienten Projektverlauf zu gewährleisten. Sie begünstigen eine schnelle und flexible Reaktion auf sich verändernde Markt- oder Kundengegebenheiten. Ein Merkmal beider Methoden ist das Visualisieren der einzelnen Arbeitsschritte. In unserem Blogeintrag „Scrum vs. Kanban“ erfahren Sie mehr über die beiden Methoden und wann welche verwendet werden sollte.

Unternehmenskultur

Eine Unternehmenskultur bildet die Grundgesamtheit gemeinsamer Werte, Normen und Einstellungen und prägt die Handlungen sowie das Verhalten einer gesamten Organisation. Die erfolgreiche Integrierung einer solchen Kultur hat einen großen Einfluss auf die Arbeitsmotivation der Mitarbeiter:innen und sorgt im besten Fall für ein positives und wohltuendes Arbeitsklima. Sie wirkt sich außerdem indirekt auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens aus und sollte daher von Führungskräften nicht außer Acht gelassen werden.

Vision und Mission

Sowohl die Vision als auch die Mission stellen ein agiles Leitbild dar und lassen sich aus den Unternehmenszielen ableiten. Beide werden formuliert, um Stakeholder:innen einen Überblick über das Unternehmen zu verschaffen. Während die Mission den Unternehmenszweck beschreibt, stellt die Vision eine zukünftige Wirklichkeit dar.

Fazit zum agilen ABC

Agilität mit all ihren Werten, Prinzipien und Rahmenwerken verändert die heutige Arbeitsweise drastisch. Sie schafft es, Transparenz sowie Selbstverantwortung zu generieren und ermöglicht eine flexible Anpassung an eine sich stets ändernde Umwelt. Der Fluss an neuen Informationen scheint zu Beginn eines jeden großen Wandels überhand zu nehmen und den Blick auf das Wesentliche zu verdecken. Ist aber erst einmal Klarheit geschaffen, kann die Reise in das nun nicht mehr ganz so schwammige Thema der Agilität beginnen.

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